Donnerstag, 17. Dezember 2009

Wie werde ich ein Weihnachtsengel???

Auch Eichkamper müssen arbeiten! Besonders, wenn sie gerade wenig Bares besitzen. Anders ausgedrückt: Ich war auf Jobsuche! Nun kann man Putzen oder Kellnern gehen oder - was viel, viel schlimmer ist - im Callcenter arbeiten. Da ich in "meine " alte Telefonhölle nicht wieder zurück wollte, sinnierte ich schon eine Weile hin und her, wie ich mein Portemonnaie füllen könnte.
Ein Freund gab mir dann den entscheidenden Anstoß: Er spielte im vergangenen Jahr den Weihnachtsmann für eine Reihe von Familien. Verdienst an einem Abend: rund 300 Euro. Für einen Bafögempfänger ist diese Summe schier unglaublich viel Geld. Zum Glück ist die Arbeitsvermittlung des Studentenwerks der Meinung: Viele Weihnachtsmänner brauchen einen Weihnachtsengel. Mein Entschluss stand fest. Ein bisschen Engel spielen, das kann ich auch! Nachdem meine Familie akzeptiert hatte, dass ich am Heiligen Abend nicht da sein konnte, stand dem Engelsplan nichts mehr im Weg! Dachte ich jedenfalls. Es ist nämlich gar nicht so einfach, Weihnachtsengel zu werden! Jedenfalls nicht beim Berliner Studentenwerk. Was ich nicht bedacht hatte, sind die adminstrativen Hürden, die einen zukünftigen Engel erwarten: Perso, große Immatrikulationsbescheinigung, Kaution (wofür eigentlich?), Lohnsteuerkarte - mich hätte es nicht gewundert, wenn sie sich auch noch die Schufa-Auskunft hätten geben lassen. Mit dem ganzen Wisch tingelte ich drei Mal zwischen dem allgemeinen und dem speziellen Weihnachtsmannbüro hin und her - danach hatte ich neun Stempel und Muskelkater vom Hin- und Herlaufen.
Problem Nummer zwei: Das Kostüm! Das ergatterte ich mit etwas Glück bei Ebay, ließ es mir aber ausversehen statt nach Berlin erstmal nach Thüringen schicken, zum Bruder meiner Mitbewohnerin über dessen Account ich das weiße Tüllstück ersteigert hatte. Durch den Umweg ins "grüne Herz Deutschlands" konnte ich mein Engeloutfit nicht auf der Vollversamlung der Weihnachtsmänner- und engel präsentieren. So musste ich mich eines Samstags ohne Kostüm unter 60 Weihnachtsmänner mischen. Einziger Trost: Mein Weihnachtsmann hatte auch noch kein Kostüm! Knapp zwei Stunden harrten wir kostümlos und gelangweilt in der Staatsoper aus , dann huschten wir zum Ausgang, um uns schleunigst den Anwesenheits-Stempel abzuholen. Der Oberweihnachtsmann war so ins Stempeln vertieft, dass er mir nicht nur für die Versammmlung, sondern auch gleich noch fürs Kostüm einen Stempel auf mein Blatt mit den anderen neun Stempeln drückte. Vielleicht lag es aber auch an meinem engelsgleichen Wollpulli oder am vielen Glühwein, dass er den Unterschied nicht mehr bemerkte...
Wie ich mich auf dem Workshop für angehende Weihnachtsmänner und Engel geschlagen habe und warum sich mein Weihnachtsmann seit drei Tagen nicht mehr bei meldet, lest ihr in der Fortsetzung!

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